Einhand rund um den See ? Und am nächsten Tag zweihand ? Das war eine Herausforderung. Am Donnerstag mache ich mich allein auf den Weg nach Bregenz. Start soll am nächsten Morgen sein. 7 Uhr. Bei 6 – 7 Bft. kann man segeln. Also auf! 25 Meilen nach Ost!
Am 30. Juni dann pünktlich raus zum Start. Einhand segle ich oft – regattiert bin ich noch nie allein. Der Start läuft großartig. Ein langer Schlag vorbei an Langenargen bis nach der Friedrichshafener Bucht der Wind weg geht. So hungere ich mich unter Land durch und hoffe auf Thermik. Und suche Stunden nach den Tonne Immenstaad – die freilich viel weiter draussen liegt als erwartet. Langsam kriechen Nicoletta und ich an der Tonne vorbei zum Konstanzer Hörnle – diese Tonne zu runden wird wieder zum Flautenkrimi. Viele sind nicht mehr hinter mir. Aufgeben kommt nicht in Frage. Nördlich Romanshorn wird es wolkendunkel. Da kommt was. Segelfläche verkleinern – Spi runter – Ölzeug an … und schon flutscht es wieder. Aber nur kurz. Weiter auf der Standspur Richtung Rheindamm. Fast kein Wind – dafür blinkt es wie wild um mich herum. Den Rheindamm im Rücken sehe ich die Böenwalze nicht und schon rattern 25 kn Wind in den Spi – das schafft der Gustav nicht und ich komm‘ erst wieder an alles ran, als das rote Tuch schon in langen Streifen am Fall flattert. Also: Wenigstens nicht das Fall verlieren nach oben und Tuch in die Schraube. Ich sammle die Reste ein. Nach ein paar Böen ist wieder Friede und ich laufe gemächlich zum Ziel. Der Controller ungläubig: „Gehörst Du noch zur Einhand ???“. Ja, da will ich noch gewertet werden nach 14:38:03 h ! Als ich den Hafen komme sind alle Plätze voll und mit dem letzten Quentchen Kraft verhole ich mich noch an ein stilles Eckchen, wo ich fast nicht an Land komme. Und freue ich auf Gesellschaft: Sebastian kommt spät abends um die Zweihand mitzufahren !
Neuer Tag. Neues Glück. 1. Juli und der Rheintäler setzt fröhlich aus Südost. Wieder Start um 07:00 h – aber das sieht schon ganz anders aus. Auf einem Bug knattern wir richtig flott Richtung Immenstaad: Boreas immer auf den Fersen. Diesmal finde ich die Tonne sofort. Wir setzen zur Kreuz aufs Eichhorn an und runden Tonne zwei eine Bootslänge vor Boreas. Toll aufgeholt! Spi rauf und los gehts. Direkter Weg = schnellster Weg ? Wieder einmal nicht. Die rote Dehler ist 200 m näher dran am Ufer und galoppiert los. Wir kriegen die Puste erst 1/2 Stunde später aber dann gehts rund: Die ganze Strecke bis Bregenz mit 20 – 25 kn Wind und Speed zwischen 7,5 und 9,5 kn – ein Ritt auf Messers Schneide, aber das ist die Welt für die das Schiff geboren ist. Als drittes Schiff von vier gehen wir nach der Dehler 34 (Vorjahressieger) und Boreas mit 07:23:56 h ins Ziel: Halbe Zeit – doppelt soviel Spaß! Ein Supersegelerlebnis mit Sebastian: Nicoletta at its best! Das Brathendl beim BSC haben wir uns redlich verdient. Und den 3. Platz belegt 🙂
Die Rückreise am Folgetag beschert uns ein paar Tröpfchen. Aber auch wieder schönen Wind und wir können segeln: Insgesamt war das dann drei mal rund um in drei Tagen 🙂 .